Wismut AG

Wismut AG
Wịsmut AG,
 
ehemaliges Unternehmen für Uranerzbergbau mit Aufbereitungsanlagen in verschiedenen Teilen Ostdeutschlandss; 1947 als Sowjetische Aktiengesellschaft Wismut (SAG Wismut) zur Ausbeutung der für die UdSSR wichtigen Uranvorkommen gegründet, 1954 von der Sowjetunion unter 50 %iger Beteiligung der DDR in die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut (SDAG Wismut) umgewandelt, seit 1990 W. AG. Die Urangewinnung wurde zum 31. 12. 1990 eingestellt, am 20. 12. 1991 entstand mit In-Kraft-Treten des Wismutgesetzes vom 12. 12. 1991 als Nachfolgeunternehmen die Wismut GmbH (ein reiner Sanierungsbetrieb); Sitz: Chemnitz. Aufgrund eines Abkommens zwischen Deutschland und der Sowjetunion vom 16. 5. 1991 übertrug Letztere ihren Aktienanteil (50 %) unentgeltlich in Bundesbesitz und wurde dafür von der Sanierung der schwer umweltgeschädigten Abbauregionen in Südsachsen und Ostthüringen befreit. Zum 1. 1. 1992 wurden die nicht unmittelbar bergbau- und sanierungsbezogenen Betriebsteile der W. GmbH in die DFA (Fertigungs- und Anlagenbau GmbH) ausgegliedert.
 
Die Gewinnung der Uranerze durch die SDAG erfolgte zum Teil im Tagebau (Ronneburg, Seelingstädt [Landkreis Greiz]), überwiegend jedoch im Tiefbau (Ganglagerstätte Schlema [Landkreis Aue-Schwarzenberg], Königstein/Sächsisches Schweiz und auch Ronneburg). Anfangs wurde reiches Stückerz in die Sowjetunion verschickt, dann aber in den Aufbereitungsanlagen in Seelingstädt und Crossen (Landkreis Zwickauer Land), zunächst durch mechanische Trennverfahren, später durch chemische Laugung, aufbereitet. Die jährliche Produktion erreichte 1967 mit 7 100 t Uran ihren Höhepunkt und lag 1990 noch bei etwa 3 000 t; insgesamt wurden bis 1990 rd. 220 000 t Uran produziert. Durch den Uranbergbau wurden radioaktive Stoffe in die Atmosphäre, die Böden und die Hydrosphäre freigesetzt, v. a. über Abwetterschächte, Abraumhalden (v. a. Ronneburg, Königstein/Sächsisches Schweiz, Aue) und Schlammteiche (Seelingstädt, Crossen). Für die Stilllegung, Sanierung der Anlagen und Rekultivierung der 3 700 ha umfassenden Betriebsflächen sind von der Bundesregierung 13 Mrd. DM vorgesehen; der Sanierungszeitraum wird aus heutiger Sicht über das Jahr 2010 hinausreichen.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Wismut — ist Ein chemisches Element, siehe Bismut. der Kurzname der Sowjetisch Deutschen Aktiengesellschaft Wismut, eines Uranabbau Unternehmens in Sachsen und Thüringen (jetzt Wismut GmbH). Sportvereinigung Wismut, eine Sportvereinigung in der DDR davon… …   Deutsch Wikipedia

  • Wismut [1] — Wismut Bi, Atomgew. 208,5. Rötlichweißes, glänzendes, sprödes Metall, das bei etwa 260° (ganz rein 264°) schmilzt und beim Erkalten in würfelähnlichen Rhomboedern auskristallisiert. Das spez. Gew. des geschmolzenen Wismuts ist 10,055, das des… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Wismut — Smn ein Metall erw. fach. (14. Jh.) Stammwort. Zunächst in Deutschland (Erzgebirge) gefördert und als wismut (u.ä.) benannt; im 16. Jh. durch Paracelsus als Metall erkannt. Die Kenntnis des Metalls wird zugleich mit dem deutschen Namen verbreitet …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Wismut — (Aschblei, Bismuthum, Marcasita, Plumbum cinereum) Bi, Metall, findet sich meist gediegen, ein gesprengt im Granit, Gneis und Glimmerschiefer sowie im Übergangsgebirge, in der Regel in Begleitung von Kobalt , Nickel und Silbererzen, besonders im… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wismut [2] — Wismut, Bi, Atomgew. 208,0, Schmelzpunkt 269°, Siedepunkt 1420° [3]. Spez. Gew. des geschmolzenen 10,004, des erstarrten 9,8, gepreßten Drahtes 9,85. Erze in Sachsen und in Bolivia [1]. – Wismutoxyd, Bi2O3, dient zu »Flüssen« für… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Wismut — (lat. Bismutum, chem. Zeichen Bi), früher Aschblei, ziemlich seltenes Metall, findet sich hauptsächlich gediegen in Urgebirgsgesteinen, auf Kobalt und Silbergängen, ferner als Wismutocker, Wismutglanz, Kiesel W. bei Schneeberg in Sachsen, in… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Wismut — Wismut: Die Herkunft der seit dem 14. Jh. bezeugten Metallbezeichnung ist unklar. Vielleicht bezieht sich der Name auf den ersten Mutungsort »in den Wiesen« bei St. Georgen (Schneeberg, Erzgebirge). Vgl. muten (↑ Mut) …   Das Herkunftswörterbuch

  • Wismut A.G. — Die Unternehmenszentrale in Chemnitz Standorte der Wismut Die SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft) oder ab 1954 SDAG (Sowjetisch Deutsc …   Deutsch Wikipedia

  • Wismut AG — Die Unternehmenszentrale in Chemnitz Standorte der Wismut Die SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft) oder ab 1954 SDAG (Sowjetisch Deutsc …   Deutsch Wikipedia

  • Wismut — Wịs|mut 〈n.; (e)s; unz.; chem. 〉 silberweißes Metall, Ordnungszahl 83; oV Bismut; Sy Bismutum [<Wiese + muten <mhd. muoten „etwas haben wollen“, bergmänn. „an einem unverliehenen Ort Erz abbauen“] * * * Wịs|mut: nur in Mineralnamen… …   Universal-Lexikon

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